Jedes Jahr erreichen uns neue Hiobsbotschaften, alleine im benachbarten Brandenburg sollen bis zu 40% der Bienenvölker den Winter nicht überlebt haben. Die Ursachen sind vielfältig. Die Varroa-Milbe, Rückstände von Pestiziden in Pflanzen, eine steigende Mäusepopulation.... Fest steht: Ohne die Bienen stirbt der Mensch. Sie - und andere Blütenbestäuber - sind die Garanten für Artenvielfalt und sorgen für die Verbreitung unzähliger Pflanzen, die Mensch und Tier als Nahrung dienen.
Nachdem wir vor zwei Jahren schon gute Erfahrungen mit den
Gehörnten Mauerbienen machten sollten es dieses Jahr Rote Mauerbienen (Osmia Bicornis) sein. Als Bienenhotel dient wieder unser Nistblock, der aus übereinander gestapelten Nistbrettern besteht, in die Rillen gefräst sind, die den Mauerbienen als Niströhren dienen. Schon vor einigen Tagen erreichte uns per Post ein kleiner Karton, in dem 100 Rote Mauerbienen in ihren Kokons Winterschlaf hielten.
Da bei uns oben auf dem
Dachgarten das Nahrungsangebot noch recht überschaubar war wurde ihr Nickerchen künstlich verlängert: Sie kamen kurzerhand in den Kühlschrank.
Doch heute fing der Pflaumenbaum endlich an prächtig zu blühen, also konnte das große Krabbeln beginnen!
Das Bienenhotel wurde in einem Terrakotta-Kübel direkt neben den Pflaumenbaum gestellt, rechts und links fangen zudem zwei Apfelbäumchen an zu blühen.
Wir mussten nicht lange warten, schon bald kamen die ersten Roten Mauerbienen aus ihren Kokons geschlüpft.
Beim nächsten Bild sieht man in der Bildmitte eine Biene beim Schlüpfen.
Nur Minuten nach dem Schlüpfen fingen sie an, die Umgebung zu erkunden, überall schwirrten sie umher und fühlten sich offenbar sofort heimisch.
In den kommenden Wochen werden die Bienenweibchen die Niströhren im Hotel mit Pollen und Nektar füllen, und dann dort ihre Eier ablegen. Die Larven fressen die Nahrungsvorräte und spinnen sich dort ihren Kokon, in dem sich die Larven verpuppen.
Wenn alles gut geht entwickeln sie sich bis zum Spätsommer zu neuen Bienen.
Im Herbst wird das Bienenhotel geöffnet, die Kokons entnommen und kommen erneut in einen Überwinterungskarton am besten in den Kühlschrank.
Und im nächsten Frühjahr beginnt das große Krabbeln von vorn!
Rote Mauerbienen fliegen übrigens nur etwa 4 Wochen lang. Man muss keinerlei Befürchtungen haben gestochen zu werden: Da sie im Gegensatz zu Honigbienen keinen Staat und keine Königin verteidigen müssen sind sie vollkommen harmlos und niemals aggressiv. Man benötigt auch keinen Garten, es reicht ein kleiner Balkon vollkommen aus.